Wie du selbst mit den richtigen Übungen viel falsch machen kannst!
Viele Trainer begehen unbewusst diesen Fehler: Sie lassen ihre Spieler eine absolut erstklassige Übung absolvieren aber achten nicht auf die Pausengestaltung und riskieren damit Fehlbelastungen, die zu Verletzungen führen können!
In diesem Artikel werde ich Dir aufzeigen, welche Fehler Du mit einer falschen Pausengestaltung riskierst und wie Du diese mit meinem ganz einfachen 4-Schritte-Prinzip vermeidest.
Die richtige Übung falsch angewendet
Ich weiß gar nicht, wie oft ich dieses Phänomen schon beobachtet habe: Auf dem Nebenplatz absolviert die zweite Mannschaft eine Übung zur Steigerung der Schnelligkeit. Alle Aspekte einer gelungenen Übungsform sind gegeben:
- Die Spieler sind in kleine Gruppen aufgeteilt – Effizienz im Training durch Zeitersparnis. ✔️
- Die Spieler starten durch verschiedene Signale (Akustisch durch Zuruf, Visuell durch Aufzeigen) – Training der Reaktionsgeschwindigkeit und Aufnahmefähigkeit. ✔️
- Verschiedene Hindernisse sind aufgebaut – Training der Bewegungskoordination. ✔️
- Die Sprintlänge beträgt 5-50 Meter – Sportartspezifische Übung. ✔️
- Die Spieler werden angehalten nach dem Sprint auszulaufen – Verletzungsprophylaxe durch Vermeiden von negativ dynamischen Belastungen gegeben. Klasse!
- Der Trainer korrigiert die Fehlerbilder seiner Spieler und gibt klare Anweisungen, wie sie es verbessern können – Aufzeigen Fehlerbildern gepaart mit zielgerichteten und konstruktiven Anweisungen. Wahnsinn! Was für eine gut durchdachte und wunderbar umgesetzte Übung!
Und dann passiert genau das, was alles wieder zunichte macht: Die Spieler traben zurück, stellen sich auf und absolvieren die Übungsform erneut. ⛔⛔⛔
Wird hier nicht im Schnelligkeitsbereich trainiert, frage ich mich dann. Wo bleibt die notwendige Pause?
So sieht Schnelligkeitstraining richtig aus
Die wichtigsten Aspekte für ein erfolgreiches Schnelligkeitstraining sind folgende:
- Der Sprint muss mit voller Leistung ausgeführt werden, um einen Trainingsreiz zu erzeugen.
- Um den zweiten und dritten Sprint mit voller Leistung ausführen zu können, muss zwischen den Sprints eine ausreichende Pause gegeben sein.
Nur so kann sich der Körper gut genug erholen, um wieder volle Leistung bringen zu können!
Wenn Du nun als Trainer für keine ausreichende Pause zwischen den Sprints sorgst, passiert folgendes:
Deine Spieler sind nicht vollständig erholt und können ihre volle Leistung nicht abrufen. Da sie beim zweiten und allen nachfolgenden Sprints ihr volle Leistung nicht abrufen können, werden sie durch das Training nicht schneller.
Du trainierst hier automatisch nicht mehr im Schnelligkeitsbereich, sondern im Schnelligkeitsausdauerbereich. Konkret bedeutet das, dass Deine Spieler nicht schneller laufen können, sondern länger schnell laufen können.
Schnelligkeit vs. Schnelligkeitsausdauer
Da Schnelligkeitsausdauer eine andere Art der Belastung als Schnelligkeit ist, reagieren Deine Spieler auch dementsprechend anders darauf. Sie brauchen mehr Zeit zur Regeneration nach dieser Einheit, als bei einem reinen Schnelligkeitstraining (Wir sprechen hier von einem Unterschied von 1-2 Tagen). Kannst Du die notwendige Zeit zur Regeneration nicht geben, riskierst Du Überlastungen und Muskelverletzungen!
Schnelligkeitsausdauer ist natürlich im Fußball eine sehr wichtige Komponente und Du solltest diese auch oft als Trainingsinhalt einbauen. Mit diesem Beispiel will ich Dir lediglich zeigen, wie wichtig die richtige Pausengestaltung ist und was durch eine falsche Pausengestaltung passieren kann!
4-Schritte-Prinzip zur Vermeidung von falschen Belastungen
Nun möchte ich Dir noch einen Kniff an die Hand geben, mit dem Du sicherstellen kannst, dass die Pausengestaltung für Deine Übungsform richtig ist.
Schritt 1: Lege Deinen gewünschten Trainingsbereich fest (z.B. Schnelligkeit)
Schritt 2: Richte alle Übungsparameter auf den Trainingsbereich aus (z.B. Länge der Sprints)
Schritt 3: Passe die Pause an den Trainingsbereich an (z.B. 120 Sekunden Pause nach jedem Sprint)
Schritt 4: Plane entsprechende Regenerationszeiten ein (z.B. 12 Stunden nach einem Schnelligkeitstraining)
Fazit: Auch mit den richtigen Übungen kannst Du falsch trainieren. Achte auf die richtige Pausengestaltung und halte Dich daran, um keine Überlastungen und Verletzungen zu riskieren!
Mit dem 4-Schritte-Prinzip kannst Du Fehler in der Pausengestaltung identifizieren und Deine Übungen optimal durchführen.
Kostenlose Sprintübungen mit der richtigen Pausengestaltung findest du übrigens hier.
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Sportliche Grüße
Alex Delpy
Danke für die interessanten Tipps im Fußball. Ich als Trainer werde weiterhin darauf achten, dass meine Spieler definitiv stets eine ausreichende Pause zwischen den Sprints haben. Aktuell suche ich für meinen Verein eine neue Unterkunft für das Hallentraining. Hoffentlich finde ich bis Ende dieser Woche einen Ansprechpartner dafür.